- vertragen
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ver|tra|gen [fɛɐ̯'tra:gn̩], verträgt, vertrug, vertragen:1. <tr.; hat widerstandsfähig genug (gegen etwas) sein:er kann die Hitze gut vertragen; sie verträgt keine fetten Speisen (kann sie nicht verdauen; fette Speisen bekommen ihr nicht); er kann nicht viel vertragen (ugs.; viel Alkohol trinken, ohne betrunken zu werden) (wird schnell betrunken); er verträgt (duldet) keinen Widerspruch.Syn.: ↑ aushalten, ↑ einstecken (ugs.), ↑ erdulden, ↑ erleiden, ↑ ertragen, fertigwerden mit, sich fügen in, ↑ hinnehmen, ↑ verkraften, ↑ verschmerzen.2. <+ sich> sich (mit jmdm.) nicht streiten; ohne Streit, in Frieden und Eintracht (mit jmdm.) leben; gut (mit jmdm.) auskommen:er verträgt sich mit seiner Schwester; die Nachbarn vertragen sich nicht miteinander.* * *
ver|tra|gen 〈V. 260; hat〉I 〈V. tr.〉1. jmdn. od. etwas \vertragen ertragen, aushalten, sich zumuten können, tun od. essen können, ohne dass es einem schadet2. 〈schweiz.〉 Zeitungen \vertragen austragen● er verträgt keinen Alkohol; ich kann Hitze, Kälte (nicht, gut) \vertragen; er kann Kritik \vertragen 〈umg.〉 er reagiert nicht empfindlich auf K.; diese Pflanzen \vertragen viel, keine Sonne; er verträgt (keinen) Spaß er versteht (keinen) Spaß, er macht bei einem Scherz (nicht) gern mit; sie verträgt langes Stehen nicht; diesen ironischen Ton vertrage ich nicht ● bestimmte Speisen gut, schlecht, nicht \vertragen (können); er kann viel \vertragen er kann viel essen od. trinken (bes. Alkohol)II 〈V. refl.〉1. sich (mit jmdm.) \vertragen sich (mit jmdm.) gut verstehen, mit jmdm. gut auskommen2. 〈fig.〉 sich (mit etwas) \vertragen gut zu etwas passen, mit etwas vereinbar sein (Farben, Speisen)● die beiden Kinder \vertragen sich gut, schlecht, nicht (miteinander) ● diese Behauptung verträgt sich nicht mit seinen sonstigen Ansichten; dieses Rot der Handtasche verträgt sich nicht mit dem Grün des Kleides; sich wieder \vertragen sich versöhnen; jetzt vertragt euch wieder!; sie haben sich wieder \vertragen[<mhd. vertragen <ahd. fartragan „in falscher Richtung, an einen andern Ort tragen; ertragen, geschehen lassen“]* * *
ver|tra|gen <st. V.; hat [mhd. vertragen, ahd. fartragan = ertragen]:1.a) widerstandsfähig genug sein, um bestimmte äußere Einflüsse, Einwirkungen o. Ä. physisch, psychisch zu ertragen, auszuhalten, ohne Schaden zu nehmen:die Pflanze verträgt keinen Zug, kann [keine] Sonne v.;das Klima [nicht] gut v.;Rauch, Lärm, Aufregungen schlecht v.;b) etw. durch die körperliche Konstitution bedingt problemlos zu sich nehmen od. einnehmen können:keinen Kaffee, Alkohol v.;er kann eine Menge v. (ugs.; viel Alkohol trinken, ohne dass er betrunken wird);das Essen, fette Sachen v. (unbeschadet essen können);ein Medikament gut, schlecht v.;ihr Magen verträgt alles (ist unempfindlich);Ü ich könnte jetzt einen Schnaps v. (ugs.; hätte ihn nötig, würde ihn gern trinken);[keine] Kritik, [keinen] Spaß v.;die Sache verträgt keinen Aufschub (geh.; darf nicht aufgeschoben werden).sich [miteinander] v.;ich vertrage mich gut mit ihr;die beiden vertragen sich wieder (ugs.; sind wieder einig);Ü die beiden Farben vertragen sich nicht (ugs.; passen nicht zusammen);sein Verhalten verträgt sich nicht mit seiner gesellschaftlichen Stellung (ist nicht damit vereinbar).ein Kleidungsstück schnell v.4. (schweiz.) (Zeitungen o. Ä.) austragen:Zeitungen v.* * *
ver|tra|gen <st. V.; hat [mhd. vertragen, ahd. fartragan = ertragen]: 1. a) widerstandsfähig genug sein, um bestimmte äußere Einflüsse, Einwirkungen o. Ä. physisch, psychisch zu ertragen, auszuhalten, ohne Schaden zu nehmen: die Pflanze verträgt keinen Zug, kann [keine] Sonne v.; das Klima [nicht] gut v.; Rauch, Lärm, Belastungen, Aufregungen schlecht v.; Else konnte den Geruch bratender Kartoffeln nicht v. (Jägersberg, Leute 74); Ü das Geschäft verträgt nicht die geringste Belastung (Brecht, Groschen 62); Ein solchermaßen organisiertes Chaos wie das Spätroms hätte kein von außen gefährdeter Staat auf die Dauer v. können (Thieß, Reich 286); b) jmdm. bekommen; jmdm., bes. jmds. Magen, Herz o. Ä., zuträglich sein: keinen Kaffee, Alkohol v.; ich vertrage keinen Whisky mehr (Frisch, Homo 233); er kann nicht viel, kann eine Menge v. (ugs.; [nicht] viel Alkohol trinken, ohne dass er betrunken wird); das Essen, fette Sachen v. (unbeschadet essen können); ein Medikament gut, schlecht v.; ihr Magen verträgt alles (ist unempfindlich); Ü ich könnte jetzt einen Schnaps v. (ugs.; hätte ihn nötig, würde ihn gern trinken); c) (ugs.) leiden können; ohne Verärgerung, Kränkung, Widerspruch ertragen, hinnehmen: [keine] Kritik, [keinen] Widerspruch v.; ich kann das Gezänk nicht v. (es ist mir zuwider); sie vertrug keinen Abschied, keine Szenen am Bahnhof (Fries, Weg 38); er verträgt einen Spaß; ich kann alles v., nur nicht, dass man mich belügt; Ü die Sache verträgt keinen Aufschub (geh.; darf nicht aufgeschoben werden). 2. <v. + sich> ohne Streit, in Eintracht mit jmdm. leben; mit jmdm. auskommen: sich [miteinander] v.; ich vertrage mich gut mit meinen Nachbarn; Sixta ... fragte, wie Sophie sich mit seiner Mutter vertragen hatte (Bieler, Mädchenkrieg 499); er hat sich immer mit allen vertragen (war sehr verträglich); sich mit keinem v. (über kurz oder lang immer Streit bekommen); die beiden vertragen sich wieder (ugs.; sind wieder einig); Ü die beiden Farben vertragen sich nicht (ugs.; passen nicht zusammen); sein Verhalten verträgt sich nicht mit seiner gesellschaftlichen Stellung (ist nicht damit vereinbar). 3. (landsch.) ↑abtragen (3): ein Kleidungsstück schnell v. 4. (schweiz.) (Zeitungen o. Ä.) austragen: Zeitungen v. 5. (landsch.) an einen anderen Ort bringen; wegtragen: Der am Seil Hängende versuchte sich durch lautes Schreien mit dem Sichernden zu verständigen. Es gelang ihm aber nicht, da der ... Wind alle Laute vertrug (Eidenschink, Fels 51). ∙ 6. a) gütlich ↑austragen (3 a): Es hieß ja, alles wäre vertragen und geschlichtet (Goethe, Götz I); b) vertraglich vereinbaren: Drum hat der edle Graf von Rochepierre ... in dieser höchsten Not vertragen mit dem Feind ..., sich zu ergeben (Schiller, Jungfrau I, 3).
Universal-Lexikon. 2012.